Jack Unzengruber stellt neuen Roman "Fifty Shades of Hay" vor

Über zwei Jahrzehnte war er in der schöpferischen Versenkung verschwunden, doch nun gibt es endlich wieder frischen Lesestoff vom Hohenloher Literaturpapst Jack Unzengruber. Der Vorsitzende des Kunstvereins Hohenlohe stellte am Montag seinen neuen Roman „Fifty Shades of Hay“ vor. Als besonderes Amuse-Gueule gab der Schriftsteller höchstselbst beim Vorstellungstermin im Gasthaus Ziegler ein paar seiner Zeilen zum Besten. Der Oberpfalz Anzeiger war bei der deutlich zu klein angelegten Pressekonferenz dabei und berichtet.

Das Cover zum Buch wurde von Tausendsassa Unzengruber selbst gestaltet. Erhältlich ab sofort beim Jürgen-Ziegler-Verlag für 19,99 € (UVP).
Das Cover zum Buch wurde von Tausendsassa Unzengruber selbst gestaltet. Erhältlich ab sofort beim Jürgen-Ziegler-Verlag für 19,99 € (UVP).

„Schweißperlen liefen zäh an seinem gestählten Leib hinunter. Sein braungebrannter Oberkörper war entblößt und man konnte die rohen Muskelberge, welche im gleißenden Licht der MIttagssonne glänzten, bewundern. Man sah seiner Gestalt an, dass er seinen Körper über die vielen Jahre hinweg einfach nur benutzt hatte. Er nahm den harten Schaft, der vom Schweiß seiner kräftigen Hände schon ganz feucht war, und rammte ihn mit einem heftigen Stoß hinein. Tief. Tiefer. Nun war er bis zum Anschlag drin. Sanft wippte er mit den Füßen, bis ihn der Moment ergriff. Er konnte quasi beobachten, wie sich der Höhepunkt unaufhaltsam anbahnte. „Ah - etz!“ fuhr es durch seinen Kopf. Mit einer gladiatorischen Hebelbewegung hievte er den Heuballen auf den Anhänger. Ekstase pur.“

 

Der Kenner weiß: das kann nur Unzengruber sein. Diese Sprache, diese Lyrik, diese Poesie. Der lang erwartete Erguss aus der viel zu lange schweigenden Feder des Jack Unzengruber, lässt die Oberpfälzer Literaturszene jauchzen. Im Jürgen-Ziegler-Verlag erscheint am Wochenende also endlich sein neues Werk „Fifty Shades of Hay“. Laut Unzengruber ein Schlüsselroman.

Der Plot ist - wie man es von Unzengruber kennt - schlicht. Der junge Knecht Jonathan verliebt sich in Maria, die Tochter des angesehenen Bauern Schinter Ludwig. Dem Landwirt ist der preußische Hilfsarbeiter allerdings ein Dorn im Auge. Mit allen Mitteln versucht er die sich anbahnende Liebe zu sabotieren und geht dabei bis zum Äußersten. Gerade in dieser radikal unzengruberesken Einfachheit wird dem Leser die ganze Dramatik der Situation besonders bewusst. Kann es diese Liebe, die es nicht geben darf, denn wirklich einfach nicht geben? Oder siegt die Leidenschaft ein weiteres Mal auf dem Schlachtfeld der Literatur über gesellschaftliche Zwänge?  Wir wollen an dieser Stelle nicht zu viel verraten.

Dem Schriftsteller gelingt in seinem 1422 Seiten umfassenden Epos das Kunststück, den Weltschmerz der kosmopolitischen Hauptfiguren und die Ängste und Sorgen der provinziellen Nebencharaktere auf den kleinsten gemeinsamen literarischen Nenner zu bringen. Mühelos verbindet er hier das Abstrakte mit dem Konkreten, Fantasie mit Faktizität, Andeutung mit Gewissheit. Eine ungleiche Begegnung, die auf Augenhöhe stattfindet. Nicht nur deswegen wird das Werk vom Verlag als „universelle Milieustudie des Landlebens“ angekündigt.

Die emotionale Komplexität des Romans steht dabei in keinerlei Widerspruch zu Unzengrubers blumig-verspielten Schilderungen. So kehrt er mit „Fifty Shades of Hay“ einerseits sichtlich zu seinen Wurzeln zurück: Die knisternde Stimmung, die der Autor in seinen Dialogen schafft, erinnert doch spürbar an sein Erstlingswerk „One Night in Sauheim-Öd“. Und doch gesellt sich zur gewohnten Leichtigkeit seiner Ausführungen ein melancholischer Schwermut, der sich im Vorgänger „Confessions of a Shepherd Girl“ aus dem Jahre 1993 nur vage angedeutet hatte. Die zwei Dekaden seiner literarischen Midlife-Crisis haben offenbar einen Tiefgang provoziert, der Unzengruber in neue Dimensionen der Erzählkunst vordringen lässt.

Der phallische Akt des Heuballenaufspießens und das anschließende Laden auf den Anhänger – welch gewaltige Metapher für virile Oberpfälzer Reifejahre. Wohl kein anderer Schriftsteller aus der Region könnte eine solche Szenerie trefflicher zeichnen, als der Hohenloher (Lebens-)Künstler.

Ich denke, man lehnt sich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man behauptet, dass Unzengruber mit diesem Werk das Genre des landwirtschaftlichen Erotikromans gewissermaßen neu erfunden hat.

 

Unzengruber möchte vielleicht nicht zuletzt deshalb nun auch völlig neue Wege beschreiten. Im Sommer plant er „Fifty Shades of Hay“ im Gasthaus Ziegler in Hohenlohe auf die Bühne zu bringen. Das künstlerische Universalgenie wird dabei sowohl Regie führen als auch das Bühnenbild gestalten. Geeignete Schauspieler hat er ebenfalls bereits im Blick: „Da Preischl Kevin hod letztens beim Theata vo die Pfadfinda, wou er den Romeo gspüld hod, zum Beispül an suppa Eindruck af mi gmacht.“, gibt der er uns zu verstehen. Ob und wie detailreich er explizite Inhalte inszenieren möchte, könne er jedoch erst nach einem Gespräch mit dem Hohenloher Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Karl-Heinz Züstel mit Gewissheit sagen.

 

„Zunächst einmal: Ich mache nicht Liebe. Ich arbeite … hart.“- Zitat aus „Fifty Shades of Hay“

 

Ob der Roman autobiografisch sei, fragt ein Journalist beim Pressetermin. Unzengruber unkt nur kurz: „Hom sie scho a mal an Einkaufszedl gschriem der nix mit ihne zum dou ghabt hod? Wenn sie a Vegetaria waradn, nou dad doch dou warscheins a niad a halbs Külo Lebakas drafstey, wo?“ Ein typischer Unzengruber.

Jürgen Ziegler vom Jürgen-Ziegler-Verlag zeigte sich nach der Veranstaltung geradezu überschwänglich: „Durch die lange Schaffenskrise vom Jack san natürlich seitens der Presse und seiner Stammleserschaft einige Erwartungen aufgebaut worden. Diese Erwartungen hod da Jack aaf jeden Fall mehr als übertroffen. Mir ham etz scho iwa 2000 Bestellungen von dem Bäichl.“  

Zurecht - finden wir vom Oberpfalz Anzeiger. Jack Unzengrubers 13. Roman - dieses polarisierende, aufwühlende und zugleich sensible Werk über das grüne Gold der Oberpfalz und die Magie, die sich nach getaner Arbeit auf dem Heuboden ereignet - können wir unseren literarisch interessierten LeserInnen also uneingeschränkt empfehlen.

 

„'Ja zefix! Der is ja nu gräißer wäi der vom Semmelbacher Xaver!' rief sie verzückt und setzte sich kess auf seinen Frontlader. Sie blickte ihm eindringlich erwartungsvoll in die Augen. Als er sie behutsam auf den höchsten der aufgetürmten Heuballen heben wollte, kippte seine Schaufel - Maria glitt schroff zu Boden. So etwas war ihm noch nie passiert."

Kommentar schreiben

Kommentare: 17
  • #1

    Kuchl Franz (Dienstag, 27 Januar 2015 20:16)

    jaja, die leit im wirtshaus wern song: "da franz eifert doch bloß, weil der jackl mit seiner frau dawischt woan is"
    aber fia mi is da unzengruber scho lang koana mehr. wer is high aflon beschreim wüll, der mou mir scho a vorgangsbeschreibung bringa, wie ma is bischl sauber vom spießerl wegimpulisert, mechte song. da liegt die wahre kunst. und da merkt ma a wieder, dass der herr unzengruber da oanziche is, der des bloß mit feder und tinte beschreibt. richtig g'oawad hot der mei lebta nu niad

  • #2

    Schusser Walther (Mittwoch, 28 Januar 2015 16:13)

    Af mi hod da Jack Unzengruber auf jeden Fall wieder an guaden Eindruck gmacht desmal. Die letzten bor mal, wenn man iwahapt a mal gseng hod, hod a nämlich niad guad asgschaut, da Jack. Wenn ma beim Ziegler an Wattara dou ham, na isa nämlich koa oanzigs mal kumma, der Frecka.
    I moan allaweil dass a awl no a wengl a Problem mim Alkohol hod. Vielleicht hayd a noum ersten Entzug doch niad so schnell wieder ofanga solln.

  • #3

    Heidinger Helene (Donnerstag, 29 Januar 2015 11:17)

    mei, des gfreit me scho, dassm jackl wieder besser gejt. is ja so a zoata

  • #4

    Dipl. Fachwirtin Maria König (Freitag, 30 Januar 2015 10:04)

    Es ist schon skandalös, wie sich selbst die billigsten Imitation der ganz großen Literatur sich eine Kollokation in einem Anzeigen Blatt erschliechen hat. Unmöglich wie der Autor, die phalustrischen Beschreibungen als großes Meisterwerk liturgischer Kunst ausgibt. Der sog. Akt des Heuballen aufladens wirkt verwirrend und peremptorisch auf die Jahrzehnte lange Entwicklung der Emanzipierten Frauenwelt. Es scheint so als würde der Autor die Emanzipation vergewaltigen oder besser gesagt aufspiesen!! Herr Unzengruber kann es sein, dass ihr Vater Gewalt gegen ihre Mutter ausgeübt hat oder fanden vielleicht ungewollte sexuelle Übergriffe satt? Nur so kann ich mir ihren Alkoholismus und ihre beschämende Literatur erklären. An diesem Stelle empfehle ich eine Therapie.

  • #5

    Bernd (Freitag, 30 Januar 2015 10:33)

    Halt dei Fotzn du bläide Matz, du bläide.

  • #6

    Melanie W. (Freitag, 30 Januar 2015 16:55)

    Ich gebe Fr König recht, in diesem Roman steht ganz klar wieder einmal der männliche Höhepunkt im Fokus!! Wie immer kommt die Frau zu kurz oder gar nicht! Nachdem ich die letzte Seite von 50 shades of hey gelesen habe, fühlte ich mich, als ob Herr Unzengruber mich persönlich vergewaltigt hätte......

  • #7

    Renate (Freitag, 30 Januar 2015 17:31)

    Unzengruber hat meine 15 jährige Tochter psychisch Entjungfert!!!!
    Ich hoffe der Oberpfalz Anzeiger reagiert und nimmt den Artikel endlich raus...

  • #8

    anna lu (Freitag, 30 Januar 2015 17:43)

    Mir hat der Roman auch nicht gefallen.... :'(

  • #9

    Martina Leuchtenberger (Samstag, 31 Januar 2015 07:28)

    Warum wird ein derart sexistisches Manuskript nur so in den Fordergrund gestellt. zeit den Artikel endlich rauszunehmen, Oberpfalz Anzeiger!

  • #10

    Anatol Meischlbrunner (Samstag, 31 Januar 2015 14:32)

    Woass oaner wann de Zwoate heid Training hod?

  • #11

    Dipl. Fachwirtin Maria König (Samstag, 31 Januar 2015 14:54)

    Ja lieber Bernd, schade, dass du wohl eine Frau niemals als das großartige weiblich emanzipierte starke Wesen zu schätzen gelernt hast. Wenigstens bin ich mit meiner Meinung nicht allein.

  • #12

    Isi (Samstag, 31 Januar 2015 22:06)

    Nieder mit der PHALLUKRATIE!!!!!!

  • #13

    Olli Obermeier (Sonntag, 01 Februar 2015 11:02)

    Die zwoate hod am Samsdog immer um 6e Training.

  • #14

    Lai Tung (Montag, 02 Februar 2015 20:11)

    RAIN

  • #15

    A deitscher (Montag, 02 Februar 2015 21:33)

    Sehr geehrter Herr lai tung bitte behalten Sie ihr fernostliches Wirrwarr für sich!! Bei uns redt ma deitsch!

  • #16

    Ich bin so deutsch, das ich schon eine Glatze hab (Montag, 02 Februar 2015 21:39)

    Als sachse kann ich bloß sagen: richdig so!!

  • #17

    Dr. phil. B. Gerlitwiss (Mittwoch, 11 Februar 2015 15:24)

    Das "Genre des landwirtschaftlichen Erotikromans" wurde von Herrn Unzengruber leider nicht erfunden (obwohl der Roman natürlich beides - Landwirtschaft UND Erotik - bietet und sich in einem Rutsch (haha) wegliest). Vielmehr gab es dieses Genre bereits in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Parallel zu den Landser-Heftchen, die wegen des verlorenen Kriegs Trost spendeten, waren die Landwirt f**** Magd - Hefte bei den Kriegswitwen sehr angesagt, gell ihr Buabn.